Dieses Projekt trägt zur wachsenden Anzahl an Forschungsarbeiten bei institutionellen und kulturellen Bedingungen der Globalisierung bei. Es konzentriert sich auf den tertiären Wirtschaftssektor und seine Güter und Dienstleistungen, die eine entscheidende Rolle bei ökonomischen Entwicklungen auch in nichtwestlichen Regionen spielten. In dem man Versicherungen als repräsentative Branche des tertiären Sektors nimmt, wird die Ausdehnung des Dienstleistungssektors in die nichtwestlichen Märkte analysiert. Das Projekt befasst sich mit dem Zeitraum zwischen 1870 bis 1970.
Das Projekt bezieht sich auf drei geografische Regionen:
- Naher Osten (mit einem Fokus auf die Türkei in spätosmanischer Zeit und der frühen Republik)
- Asien (mit einem Fokus auf China. Indien und den Philippinen)
- Subsahara-Afrika (mit einem Fokus auf Nigeria, Kamerun und Aktivitäten von internationalen Organisationen in diesen Regionen)
Dieses Projekt ist in doppelter Hinsicht innovativ:
- Zum einen untersucht es die Ausdehnung von westlichen, multinationalen Unternehmen mit einem spezifischen Fokus auf nichtwestliche Länder und deren kulturelle Bedingungen.
- Zum anderen nimmt es durch den Fokus auf Versicherungen einen symbolischen, aber dennoch oft vernachlässigten Bereich des Dienstleistungssektors, welcher wesentlich für die globale Ausdehnung des Kapitalismus und der ökonomischen Entwicklung von nichtwesentlichen Regionen war. Dieses Projekt hebt das Konzept cultures of risk als analytisches Instrument für das Verständnis von institutionellen und kulturellen Bedingungen von nichtwestlicher Herangehensweise hervor. Wie sind westliche und nichtwestliche Versicherungsunternehmen mit den kulturellen Umständen von nichtwestlichen Regionen und Märkten umgegangen? Wie haben sie ihre immateriellen Dienstleistungen in ausländischen Märkten verkauft?