Der Ritter, der dem weissen Hirsch folgt, findet den Weg ins Anderland jenseits des Wassers - das Land der Feen aus der keltischen Erzählwelt, die das höfische Westeuropa des Mittelalters sich immer wieder gern erzählte. Zu den schönsten gehören die kurzen Lais der Marie de France (um 1180).
Im FS 24 lasen wir sie nicht einfach, sondern spielten, sangen und tanzten sie am 14. Mai an einer öffentlichen Soirée féerique im Gotischen Saal des ‹Schönen Hauses› am Nadelberg.
In der Übung wählten die Studierenden eines der Lais der Marie de France aus und adaptierten es textlich, musikalisch und choreographisch. Es heisst Guigemar, nach seiner männlichen Hauptperson.
Auf einer Jagd zielt er auf eine weisse Hirschkuh, par excellence das Tier der Feenwelt – und gerät mit einem wunderbaren Schiff in eine traumhafte aventure, die ihn in andere Länder und über See und zurück führt …
… und den Knoten einer neuen Liebe schlingt.
Auf Erfüllung folgt bittere Trennung … doch das wundersame Schiff hilft nach langer schwerer Zeit auch der bewachten Frau aus ihrem Turm und bringt sie über See …
… und in die Gewalt des Burgherrn Meriaduc …
Ein Fest am Hof des Meriaduc ist der Rahmen für ein (selbst französisch neu geschriebenes) «Lai im Lai», das dem höfischen Publikum die Geschichte der abenteuerlichen Reise Herzog Heinrichs des Löwen von Sachsen in den märchenhaften Orient erzählt – und die Liebenden finden einander wieder.