Burgund – die westmitteleuropäische Geschichtsregion, insbesondere das hochmittelalterliche «Königreich Burgund» oder Regnum Transjuranum mit Kern um den Genfersee und Basel an seinem Nordrand – ist ein Schwerpunkt in Forschung und Lehre am Basler Lehrstuhl.

Jessika Nowak, von 2017 bis 2020 wissenschaftliche Assistentin an der Professur, erforscht die politische Kultur des Königtums der Rudolfinger (888-1032). An den 4. Schweizer Geschichtstagen (Lausanne 2016) veranstalteten wir das Panel «Prekäre Macht? Neue Perspektiven auf das Königtum der Rudolfinger». Hieraus entstand der Band Zwischen Basel und Marseille. Das Burgund der Rudolfinger (9.-11. Jahrhundert) in der Reihe 'Itinera - Beihefte zur SZG' (hier Rezensionen von Bernd Schneidmüller und Johannes Luther). Auch an den 5. Geschichtstagen (Zürich 2018) gab es ein Panel zum burgundischen Königreich.

Mit der Kriegergesellschaft im benachbarten «Bodenseeherzogtum» Alemannien/Schwaben im 9.-11. Jahrhundert beschäftigt sich Rafael Wagner, 2014-16 Assistent an der Professur, in seiner 2019 erschienenen Basler Dissertation Schwertträger und Gotteskrieger.

Basel hat 2019 die Tausendjahrfeier der Weihe des «Heinrichsmünsters» begangen. Aber hatte der Ostfrankenkönig Heinrich II., der den Baslern ex post als heiliger Stadtpatron galt, in Tat und Wahrheit damit zu tun – und wenn ja, was? An der Tagung Basilea/Burgundia (Juni 2018), die die Ausstellung Gold und Ruhm 2019/20 im Historischen Museum vorbereitete, wurde Basel in seinem burgundischen Kontext diskutiert.

Jan Rüdiger war Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Ausstellung Gold und Ruhm sowie des Programmkomitees für das Jubiläumsjahr am Basler Münster (Interview mit primenews.ch und Bericht in Kirche heute ). Hierfür organisierte die Professur mehrere öffentliche Vorträge sowie ein Konzert des Troubadours Art Ensemble (Leitung: Gérard Zuchetto) am 9. Mai im Münster.

Im Frühjahrsemester 2019 veranstaltete der Lehrstuhl im Rahmen der mediaevistik.basel zudem eine Ringvorlesung unter dem Titel «1019», die Basel und Burgund in ihren europäischen Kontext zwischen Konstantinopel, Córdoba und Trondheim setzte.

Im Herbstsemester 2019 diskutierten wir im Rahmen eines Forschungsseminars «Die drei ??? und die Basler Münsterweihe 1019». Daraus erarbeiteten Studierende fünf «Rätsel» für die neue Basler Stadtgeschichte. Hier sind sie auf dem Stadtgeschichts-Blog:
- Wie sah die Region rund um Basel aus? - Annina Freitag
- War Heinrich II. bei der Münsterweihe wirklich dabei? - Nicolas Fink
- Wie kam Basel zum Heiligen Römischen Reich? - Thomas Brändle
- Warum hat sich Heinrich II. in Basel engagiert? - Catherine Morgenthaler
- Was war der ursprüngliche Bestimmungort des Basler Antependiums? - Salome Bender

Burgund ist laufend Lehrthema – zuweilen auch «vor Ort». Eine Exkursion unter Leitung von Jan Rüdiger und Jessika Nowak führte uns 2015 nach St-Maurice und Sitten. 2019 ging es in die «Bourgogne ducale», nach Avallon, Guédelon, Vézelay und Fontenay. Im Früjahrsemester 2019 veranstalteten wir den Lehrstuhl-Mittelaltertag «Burgund».

An die von der Schweizerischen Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialgeschichte herausgegebene Weltgeschichte der Schweiz (geplant für 2025) trägt Jan Rüdiger einen Aufsatz zu den burgundischen Königinnen Berta und Adelheid in Payerne bei.