Workshop: Zwischen Nation und Weltöffentlichkeit: Auslandskorrespondenten 1890 bis 1990

Datum: 01.02.2013-02.02.2013

Ort: Universität Basel, Hirschgässlein 21, CH-4051 Basel (Übungsraum 3)

Veranstalter: Dr. Norman Domeier (Cambridge/Stuttgart); Dr. Jörn Happel (Basel)

Im Ausland finden Korrespondenten aus unterschiedlichen Medien und verschiedenen Staaten schnell zusammen: Bei Pressebällen und Pressekonferenzen, bei diplomatischen Empfängen, bei formellen Treffen im feinen Botschafterpalais oder beim informellen Informationsaustausch in fragwürdigen Etablissements. Auslandkorrespondenten leben manchmal über Jahre hinweg entweder allein oder mit ihrer Familie in dem jeweiligen Gastland, oder finden sich als Sonderkorrespondenten nur für kurze Zeit vor Ort. Sie berichten aber stets für die Öffentlichkeit in ihrer Heimat. Eine weitere Besonderheit dieser Berufsgruppe: Ihr wichtigstes Instrument der Informationsbeschaffung ist die Kommunikation selbst.

Die Basler Autorenkonferenz bereitet ein Themenheft vor, das sich vorwiegend mit der Repräsentationsarbeit von deutschen Korrespondenten im Ausland befasst. Die lange Zeitspanne von etwa 1890 bis in die 1980er Jahre hinein wird anhand von Fallbeispielen untersucht, wobei unterschiedliche Räume beleuchtet werden. 

Die Quellenbasis des Workshops besteht in erster Linie aus Selbstzeugnissen – Erinnerungen, Briefen, redigierten Berichten, Einladungsschreiben, Verhörprotokollen. Die vorgestellten historischen Fallbeispiele sollen neue Innensichten auf die Tätigkeit der Diplomaten vor Ort ermöglichen und einen Einblick in das innovative Potential der personenbezogenen, transnationalen Geschichte internationaler Beziehungen gewähren. Die Netzwerkanalyse der Korrespondenten vermag es Überschneidungen und Verflechtungen sichtbar zu machen und bietet neue Erkenntnisse über das Zusammenwirken von Presse und Politik im Ausland und den Einfluss von ausländischen Diplomaten auf die inländischen Berichterstattungen. 

Ziel des Workshops und des Themenheftes ist es, erste Umrisse einer Kultur- und Mediengeschichte des 20. Jahrhunderts aus der Perspektive von Auslandskorrespondenten zu zeichnen, bei der die bisher vernachlässigten Grautöne zwischen Konfrontation und Kooperation, Verwicklungen und Entflechtungen, Freund- und Feindschaften näher beleuchtet werden.

 

Eine Auflistung der einzelnen Beiträge, sowie das Programm des Workshops finden Sie hier.

 

Jörn Happel (Joern.happel-at-unibas.ch) 

Norman Domeier (Norman.Domeier-at-hi.uni-stuttgart.de)