Hirschgässlein 21, 4051 Basel, Seminarraum 3
Veranstalter:
Departement Geschichte
Politik der Hausarbeit: Kapitalismus, Sorge und Feminismus
Die Frage, wer wann für wen sorgt und wie diese Arbeit wertgeschätzt, entlohnt und verteilt wird, gehört zu den Kernfragen der feministischen Kritik und Wissenschaft. Namentlich Historikerinnen haben dargelegt, dass die unbezahlte Hausarbeit eine Geschichte hat, die für die Moderne wesentlich auch eine der Unsichtbarmachung ist: verklärt als „Liebesarbeit“ wurde Hausarbeit der Sphäre der „Reproduktion“ zugewiesen und erfuhr durch die scharfe kategoriale Differenz zur Sphäre der „Produktion“ eine eigentliche Entwertung. Dabei, so zeigten die Historikerinnen weiter auf, war das Funktionieren einer kapitalistischen Moderne auf die unbezahlte Arbeit von Frauen und auf ihre Dienste an anderen Menschen substanziell angewiesen.
Brachten die 1970er Jahre einen ersten Schub an Auseinandersetzung mit der Geschichte der Hausarbeit, so rückt gegenwärtig die Frage nach bezahlter und unbezahlter Reproduktions- bzw. Care-Arbeit erneut in den Fokus von Wissenschaft und Politik: Unter den Bedingungen der Globalisierung, zunehmender ausserhäuslicher Erwerbstätigkeit von Müttern und des Abbaus sozialstaatlicher Leistungen stellt sich die Frage nach der gesellschaftlichen Bedeutung und Organisation dieser Arbeit erneut. Wer leistet um welchen Preis und in welchen Arrangements diese Arbeit, die als Hausarbeit dem Unentgeltlichen zugeschlagen ist und als Dienstleistung der Vermarktlichung unterliegt?
Dabei sind Historikerinnen aufgefordert, nicht nur die Narrative der Geschichte der Hausarbeit zu prüfen, sondern in diese auch eine Geschichte der Politisierung der Hausarbeit einzubeziehen. Dazu laden wir mit Prof. em. Silvia Federici (New York) eine Wissenschaftlerin ein, die sich nicht nur seit vielen Jahren mit der Analyse von Arbeitsverhältnissen befasst, sondern ausserdem in den 1970er Jahren Protagonistin der internationalen „Lohn für Hausarbeit“-Kampagne war. Aus dieser doppelten Perspektive hat sie in den letzten Jahren viel diskutierte Schriften vorgelegt. Mit der Veranstaltung wollen wir zu einem Austausch über diese Analysen anregen.
Montag, 14. Mai 2018, 18.15 Uhr: Öffentlicher Vortrag von Silvia Federici: „Rebel Mothering in Feminist Discourse and Practice“
Alte Universität, Rheinsprung 9, 4051 Basel, Hörsaal 101
Montag, 14. Mai 2018, 9.00–12.00 Uhr:Workshop mit Silvia Federici, anschliessend Lunch
Departement Geschichte der Universität Basel, Hirschgässlein 21, 4051 Basel, Seminarraum 3
Anmeldung Workshop:
Bis zum 30. April 2018 an: jennifer.burri@clutterunibas.ch
Für Doktorierende der Universität Basel zusätzlich über Mona.
Der Workshop richtet sich an Mitglieder der Basel Graduate School of History, Doktorierende anderer Departemente und Universitäten, Mitglieder von WIDE und weitere Interessierte.
Programm und Lektüre werden nach der Anmeldung verschickt.
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