Opium - Stoff der Globalisierung
15. Studientag Europa transepochal am 24. Mai 2024
Der Studientag Europa transepochal findet am 24.5., 10.15-16.00, statt und wird organisiert von Prof. Dr. Nadine Amsler und PD Dr. Peter-Paul Bänziger, zum Thema:
OPIUM - STOFF DER GLOBALISIERUNG
Fentanyl ist eines der Topthemen in der US-amerikanischen Öffentlichkeit. Das synthetische Opioid ist für einen Grossteil der Drogentoten in den USA verantwortlich. Weil seine Bestandteile oftmals aus China stammen, schrieb das neokonservative Magazin «The National Interest» 2017 von einem «Opiumkrieg unter umgekehrten Vorzeichen». Die Opiumkriege (1839–1842 und 1856–1860) waren der Höhepunkt der britischen Versuche, den chinesischen Markt gewaltsam für indisches Opium zu öffnen – und damit zugleich ein Höhepunkt der imperialistischen Spielart der Globalisierung. Ein Stoff, der Länder und Kontinente verband, war Opium aber schon in der Frühen Neuzeit. Europäische Ostasienreisende berichteten ab den 1650er Jahren von «Amphioen» als einem Heil- und Genussmittel, das in den Häfen Südostasiens konsumiert und gehandelt wurde. Im 19. Jahrhundert wiederum wurden Opiumalkaloide wie Morphin zu zentralen Stoffen der Industrialisierung der Pharmazie. Zunehmende Mengen dieses Rohstoffes wurden nun auch westwärts über die Weltmeere transportiert. Parallel dazu stiessen Opium und Opiate nun auch als Rauschmittel auf ein – nicht selten fatales – globales Interesse. Im Studientag Europa transepochal beleuchten wir die Geschichte von Opiumproduktion, -handel und -konsum anhand von Quellen aus verschiedenen Jahrhunderten und Kontinenten. Gemeinsam mit Judith Vitale, einer Expertin für das japanische «Opium Empire», gehen wir den vielfältigen Formen nach, in denen Opium ein zentraler Stoff der Globalisierung war.
Programm:
10:00−10:15 Begrüssung und Einführung
10:15−10:45 Opium und Empire (Textdiskussion)
Lektüre: Trocki, Opium (S. 1–10) sowie Dabringhaus, Geschichte Chinas (S. 55–60)
11:00−12:00 Opiumkonsum im China der Qing-Zeit (Text- und Quellendiskussion)
Lektüre: Dikötter, «Narcotic Culture»
12:00−12:45 Mittagspause
12:45-14:15 Input von PD Dr. Judith Vitale: «Modern Times» in Japan: Von der pharmazeutischen
Selbstversorgung zum Drogenproblem» (mit Text- und Quellendiskussion)
Lektüre: Vitale, «The Japanese Morphine Industry»
14:30−15:30 Opiumhandel im Kalten Krieg (Text- und Quellendiskussion)
Lektüre: Richardson-Little, «Cold War Narcotics Trafficking»
15:30−16:00 Schlussdiskussion