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Jonathan Pärli erhält Forschungsfreiheitspreis «lapis animosus» 2022
Wir gratulieren Jonathan Pärli, der in Anerkennung seines besonderen Einsatzes für die Forschungsfreiheit ausgezeichnet wurde.
Jonathan Pärli hat sich in einem äusserst aufwändigen und zeitraubenden juristischen Verfahren für das Recht auf Akteneinsicht im Rahmen des Bundesgesetzes über die Archivierung eingesetzt. Anlass für den Fall war sein Akteneinsichtsgesuch in die Asylunterlagen Mathieu Museys, die einer verlängerten Schutzfrist von 50 Jahren unterstanden. Das Staatssekretariat für Migration (SEM) wies das Einsichtsgesuch Pärlis ab, obwohl die betroffene Person bereits verstorben war und viele Details über sein Asylverfahren längst öffentlich bekannt waren. Nachdem das Bundesverwaltungsgericht sein Gesuch um Akteneinsicht ebenfalls abgewiesen hatte, scheute Jonathan Pärli keine Mühen und zog den Fall vors Bundesgericht weiter. Das Bundesgericht gab Jonathan Pärli Recht und wies den Fall zur Neubeurteilung an die Vorinstanz zurück.
Für die historische Forschung in der Schweiz hat dieses Urteil Präzedenzcharakter, denn es setzt der zunehmenden Tendenz der Behörden einen Riegel, Akten präventiv einer verlängerten Schutzfrist zu unterstellen.
Mit der Verleihung des «lapis animosus» zeichnet die SGG den Mut, die Konstanz und das Engagement Jonathan Pärlis aus und hofft, dass sich auch in Zukunft Historikerinnen und Historiker für die Rechte der Forschung aktiv einsetzen.
(Auszug aus Laudatio für Jonathan Pärli)
Artikel im «das Lamm» über die Hintergründe
Artikel im «Le Quotidien Jurassier - Journal d'information independant»
Mit dem lapis animosus möchte die Schweizerische Gesellschaft für Geschichte (SGG) ein deutliches Zeichen zur Förderung der Forschungsfreiheit in der Schweizer Geschichtswissenschaft setzen. Mehr Infos zum SGG-Preis lapis animosus und zum Preisträger 2022 finden Sie hier