/ Forschung, Doktorat
Heime als Hüter der Norm
Welche Wertvorstellungen führen ab 1945 dazu, dass Jugendliche in der Region Basel ins Heim müssen? Damit befasst sich Miriam Baumeister in ihrem Dissertationsprojekt.
Es ist noch wenig bekannt über dieses Kapitel in der Geschichte der beiden Basler Halbkantone: die Heimunterbringung von Jugendlichen nach 1945. Miriam Baumeister hat sich diese institutionelle Fürsorge in ihrer Dissertation am Departement Geschichte der Universität Basel zum Thema gemacht.
«Ich habe mich immer schon mehr für Themen interessiert, die in der Geschichtsschreibung nicht so präsent sind. Der ‹kleine Mann›, die ‹kleine Frau› interessieren mich mehr als die grossen Männer und Schlachten», erklärt Miriam Baumeister ihre Motivation, sich diesem Thema zu widmen. Die Historikerin fokussiert dabei auf je eine Einrichtung im Kanton Basel-Stadt und im Kanton Basel-Landschaft.
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Miriam Baumeister ist Mitglied der Basel Graduate School of History (BGSH) der Universität Basel und war von 2018 bis 2021 Projektmitarbeiterin an der Pädagogischen Hochschule Luzern. Ihre Dissertation ist Teil des Forschungsprojekts «Adolescent in care and the acquisition of human and social capital: a comparative study of opportunities and achievements in four Swiss cantons (1950-1985)», das im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms (NFP) 76 «Fürsorge und Zwang» des Schweizerischen Nationalfonds entsteht. Das Projekt untersucht die Lebenswege von fremdplatzierten Jugendlichen zwischen 1950 und 1985 in den Kantonen Freiburg, Neuenburg, Luzern, Basel-Landschaft und Basel-Stadt. Die vergleichende Studie, aus der unter anderem zwei Dissertationen entstehen, stützt sich auf Archivmaterial sowie Interviews mit Betroffenen und zeigt übergeordnete Mechanismen und Rahmenbedingungen der sozialen und beruflichen Integration von Jugendlichen auf.