/ Studium

Doing Corona - Objektpraxis zwischen kollektivem Gedächtnis und individueller Erfahrung

Werkstatt Europa HS 2021 am 22. Oktober 2021

Als sich während des Jahreswechsels von 2019 auf 2020 Meldungen über eine schwerwiegende Lungenkrankheit in der chinesischen Metropole Wuhan häuften, lagen die Gedanken an eine globale Pandemie noch fern. Heute, gut 20 Monate später, scheint das neuartige Coronavirus die Lebenserfahrungen nahezu aller Menschen rund um den Globus geprägt zu haben. Vom schwer bedrängten Bundesrat über die mittlerweile arbeits- wie wohnungslose Köchin auf einer balearischen Insel bis zum mit Online-Unterricht überforderten Primarschüler sind wir gezwungen, uns mit den viralen Auswirkungen auseinanderzusetzen. Seither sind viele Alltagsgespräche durch den Austausch von Corona-Erlebnissen geprägt.

Der Sammlung solcher Momente widmet sich das Coronaarchiv in Hamburg mit dem Slogan «sharing is caring – become a part of history!».

In diesem Sinne wollen auch wir an der diessemestrigen Werkstatt Europa an der Geschichtswerdung partizipieren. Die Teilnehmenden sollen analog zum Coronaarchiv in Hamburg Objekte, Medien oder Erzählungen mitbringen, welche stellvertretend für ihre Pandemieerlebnisse stehen.

Zusammen mit unseren beiden Gästen Prof. Dr. Erik Petry, stellvertretender Leiter des Zentrums für jüdische Studien, und Patrick Moser, Leiter der Sammlung und Kurator der Zeitgeschichte, wollen wir uns über unsere Objekte, Medien und Erfahrungen aus Zeiten der Pandemie austauschen. Mit ihnen wollen wir über Praktiken des Kuratierens von Zeitgeschichte diskutieren. Wir möchten dabei eruieren, ob es so etwas wie ein kollektives Gedächtnis gibt und ob und wie wir dies an unseren mitgebrachten Objekten, Medien oder Narrativen festhalten können. In der Diskussion möchten wir uns aber auch der Fragen widmen, welche Bedeutung individuelle, aber auch lokale, regionale und globale Pandemieerfahrungen in Bezug auf das kollektive Gedächtnis und die Geschichtswissenschaften haben. Schliesslich wollen wir uns darüber unterhalten, welche Aspekte dieser Pandemie einen historischen Moment darstellen.