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"Auf der Suche nach dem Ich". Die Arbeit mit Selbstzeugnissen als methodologische Herausforderung

Studientag_Auf_der_Suche

8. Studientag transepochal am 1. Oktober 2020

Donnerstag, 1. Oktober 2020, 14:00 - 18:00 Uhr

Die Arbeit mit autobiographischen Quellen bedarf in der Geschichtswissenschaft heute keiner besonderen Rechtfertigung mehr. Im Unterschied zum hermeneutischen Ansatz von Wilhelm Dilthey oder Georg Misch, die Autobiographien noch als repräsentativen Ausdruck autonomer Subjekte (der bürgerlichen, abendländischen Gesellschaft) betrachteten, betonen neuere, an Erkenntnissen des Poststrukturalismus orientierte Arbeiten, bei dem in autobiographischen Texten entworfenen «Ich» handele es sich eher um eine «referentielle Illusion». In seinen konzeptionellen Texten zur Arbeit mit autobiographischen Quellen plädiert beispielsweise Volker Depkat dafür, autobiographisches Schreiben als einen «Akt sozialer Kommunikation [zu lesen], durch den sich der Verfasser zu seinem Umfeld in Beziehung setzt und in seiner Erzählung zugleich durch dieses Umfeld geprägt ist». 

Im Rahmen des achten Studientages «Europa transepochal» wollen wir uns mit dem Erkenntnispotential von «Selbstzeugnissen» als Quellen der Geschichtswissenschaft beschäftigen und nach den damit verbundenen methodologischen Herausforderungen fragen. Im Fokus stehen Autobiographien, Tagebücher und Briefe aus der Frühen Neuzeit und der Moderne sowie die Diskussion über Sekundärliteratur und Quellentexte.

Organisation:

Prof. Dr. Claudia Opitz

Prof. Dr. F. Benjamin Schenk