Air Travel and the Transformation of the Modern Business World, 1920s–1990s

Die technische Möglichkeit des Fliegens veränderte die Art und Weise internationaler Geschäftsbeziehungen. Die Fähigkeit, lange Strecken in kürzerer Zeit zurückzulegen veränderte die Arbeitsabläufe in Produktion und Werbung internationaler Unternehmen ebenso wie die Häufigkeit, die Orte und die Länge von beruflichen Treffen und Geschäftsreisen. Gleichzeitig brachte das Fliegen neue Geschäftsmodelle hervor, und es entstanden Firmen, deren Existenz von Flugreisen abhing. Insgesamt wurde die moderne Geschäftswelt zunehmend abhängiger von Flugreisen, und ihr soziales Spektrum reichte vom Handelsvertreter mitteständischer Unternehmen hin zu einer kosmopolitischen Elite, die der Soziologe Richard Senett als «Davos Men» beschrieben hat. Diese Forschungsprojekt analysiert mit Methoden der Kulturgeschichte, wie Flugreisen in Verbindung mit modernen Kommunikationstechnologien internationale Geschäftsbeziehungen und Geschäftswelten veränderte. Berufliche bedingte Flugreisen waren, so die These des Projekts, ein relevanter Faktor für die Entstehung und die Sichtbarkeit einer neuen Mittel- und Oberschicht in Europa und der Welt; sie schufen Dynamiken der Vernetzung ebenso wie der Marginalisierung bestimmter sozialer Gruppen. Die Analyse von Praktiken und Konventionen rund um geschäftliche Flugreisen dienen als Perspektive auf den Wandel der Geschäftswelt durch internationale und globale Mobilität im 20. Jahrhundert.