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Olena Palko wirbt SNF-PRIMA Fellowship ein

Olena Palko

Wir freuen uns sehr, dass Dr. Olena Palko ein SNF-PRIMA-Fellowship für ihr Projekt «Red Tower of Babel: Soviet minorities experiment in interwar Ukraine» zugesprochen wurde und gratulieren herzlich zu diesem Erfolg.

Dr. Olena Palko hat sich als einzige Historikerin in einem extrem kompetitiven Wettbewerb durchgesetzt und wird die erste PRIMA-Wissenschaftlerin sein, die bei uns am Departement Geschichte forschen wird (ab August 2022).

Dr. Olena Palko ist zurzeit als Leverhulme Early Career Fellow am Department of History, Classics and Archeology an der University of London tätig. Von August 2017 bis Januar 2018 (HS17) forschte sie als URIS Fellow am Departement Geschichte. (Mehr zu Olena Palkos Biografie und Forschungstätigkeit)

Wir freuen uns ausserordentlich, dass Olena Palkos Projekt ausgewählt wurde und wünschen ihr jetzt schon viel Erfolg!

 

Über das PRIMA-Projekt von Olena Palko:

«Red Tower of Babel: Soviet minorities experiment in interwar Ukraine»

Gemäss der ersten Volkszählung der UdSSR gehörten 20 Prozent der Bevölkerung des Landes einer nationalen Minderheit an. Die sowjetische Regierung entwickelte in den 1920er Jahren eine einzigartige Nationalitätenpolitik, die allen Mitgliedern ethnischer Minoritäten den gleichberechtigten Zugang zu staatlichen und parteipolitischen Institutionen gewähren sollte und Gerichtsverfahren und die Schulbildung in der eigenen Muttersprache garantierte. Mit dieser Strategie wollten die Bolschewiki die Loyalität nationaler Minderheiten erhöhen und deren Mitglieder für das sozialistische Projekt begeistern. Dieses Ziel wurde jedoch weitgehend verfehlt. Die Regierung entschied sich daher nach wenigen Jahren für einen radikalen politischen Kurswechsel und setzte von nun an auf Russifizierung, kulturelle Assimilation und Terror gegen ethnische Minderheiten.

Das innovative Forschungsprojekt von Dr. Olena Palko widmet sich erstmals systematisch der sowjetischen Nationalitäten- und Minderheitenpolitik in der Zwischenkriegszeit am Beispiel der Ukrainischen Sowjetrepublik. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie die sowjetische Nationalitätenpolitik vor Ort praktisch umgesetzt wurde, wie sie sich veränderte warum diese Politik am Ende in eine Strategie der Gewalt umschlug. Dabei werden drei Forschungsachsen angelegt: Zum einen werden die politischen Motive und Ziele der Bolschewiki anhand staatlicher Programme und Verordnungen analysiert. Zum zweiten wird der Blick auf die konkrete Umsetzung der Nationalitäten- und Minderheitenpolitik in den Provinzen gerichtet. Schliesslich sollen die Auswirkungen der politischen Massnahmen auf den Alltag und die Erfahrung der Menschen erforscht und dabei unterschiedliche ethnische Minderheiten untersucht werden.

Durch seine originelle theoretische Rahmung, seinen multiperspektivischen Ansatz und die Einbeziehung unterschiedlicher Quellengattungen verspricht das Forschungsprojekt von Dr. Palko einen wichtigen Beitrag zur Geschichte der Minderheitenpolitik im östlichen Europa im «kurzen 20. Jahrhundert».

Projektstart: 1. August 2022
Team: 1 Doktorand/in, 1 Studentische Hilfskraft, Studentische/r Hilfsassistent/-in