Betreuung: Prof. Dr. Ueli Zahnd, Prof. Dr. Jan-Friedrich Missfelder

 

Das Dissertationsprojekt befasst sich mit der Wirkung religiöser und theologischer Impulse auf nicht-klerikale Lebenswelten des frühen 16. Jahrhunderts und umgekehrt. Dazu untersucht es Leben, Werk und Denken des Alexander Seitz (ca. 1470-1545).

Der Arzt und notorische Unruhestifter Alexander Seitz war ein bedeutender, aber bisher grösstenteils unbekannter Akteur Süddeutschlands und der Schweiz des 16. Jahrhunderts. Als Bewunderer der frühen Reformer und Verfechter fortschrittlicher Ideen mischte er sich zeitlebens wiederholt in wissenschaftliche, religiöse, theologische und politische Debatten ein. Die Spuren seiner bewegten Biographie und viele seiner Ideen haben in zahlreichen Schriften und Manuskripten den Lauf der Zeit überdauert, warten aber bislang auf eine gründliche Untersuchung. Das vorliegende Dissertationsprojekt befasst sich erstens mit der Offenlegung und Kontextualisierung von Alexander Seitz’ Leben, Werk und Netzwerk. Zweitens analysiert es die Quellen im Hinblick darauf, inwieweit sich religiöse und theologische Diskurse im Denken von Alexander Seitz widerspiegeln und manifestieren und wie Seitz diese Diskurse für seine eigene Arbeit nutzbar machte. Schliesslich und darüber hinaus will das Projekt neue Impulse für die Laienforschung geben und aufzeigen, wie Laien Religion und Theologie aktiv (mit)prägten.

An der Schnittstelle von Theologie und Sozial- und Kulturgeschichte befindlich, integriert das Projekt unterschiedliche Quellen, Methoden und Untersuchungen und interpretiert (Laien-)Theologie und Religiosität als entscheidende Parameter für die Analyse der Umwälzungen des 16. Jahrhunderts.