BGSH Jahrestagung
Die BGSH-Jahrestagung findet am 14. und 15. November 2024 statt. Wir sind an beiden Tagen im Kollegienhaus, am 14. im Hörsaal 116, und am 15. Hörsaal 120, zu finden.
Der Conference-Dinner findet am Donnerstag, 14. November, ab 19:30, im KLARA statt.
Donnerstag, 14. November, 13:30 - 15:00
Verantwortlich: Prof. Dr. Laura Rischbieter, Prof. Dr. Corey Ross
Karl Marx hat einmal geschrieben, dass der Kapitalismus dazu neigt, seine beiden Quellen des Reichtums zu zerstören: Die Natur und den Menschen - und diese Ansicht ist heute weiter verbreitet als je zuvor. Für Historiker*innen stellt dies sowohl eine Herausforderung als auch eine Chance dar: Wie können wir die Geschichte des Kapitalismus und die Umweltgeschichte in einen produktiven Dialog bringen? War die historische Beziehung zwischen der Ausbreitung des Kapitalismus und den damit verbundenen Umweltveränderungen so unidirektional, wie Marx (und andere) behauptet haben? Inwiefern hat die Natur die Entwicklung des Kapitalismus beeinflusst? Welche Mechanismen der Bewertung, Investition und Inkorporation prägten die Wechselbeziehung zwischen Natur und Kapitalismus und wie veränderten diese sich im Laufe der Zeit? Wir werden solche Fragen anhand eines vorab verbreiteten Textes und einiger Fallstudien aus der laufenden Forschung an Unibas diskutieren.
Programm:
- Textbesprechung und Einführung in zentrale Begrifflichkeiten Natur/Kapitalismus
- Fallbeispiel 1: Paul Blickle
- Fallbeispiel 2: Dr. Moritz von Brescius
- Fallbeispiel 3: Lars von Felten-Kury
- Plenumsdiskussion
Lektüre:
Ulbe Bosma, Eric van Haute, ‘Commodity Frontiers: Link Global Capitalism and Local Resilience’, in: Oxford Handbook of Commodity History (2024), pp. 85-101.
Donnerstag, 14. November, 15:30 - 17:00
Verantwortlich: Prof. Dr. Nadine Amsler, Prof. Dr. Julia Tischler
Im Jahr 1990 publizierte der Soziologe James C. Scott sein thesenstarkes Buch “Domination and the Arts of Resistance”. Darin setzte er sich mit Formen der Widerständigkeit subalterner Akteur:innen auseinander und stellte die bis heute für unsere historische Forschung grundlegende Frage, wie die Forschung den «hidden transcripts» subalterner Akteur:innen auf die Spur kommen können. Das Panel greift diese Frage auf. Anhand dreier konkreter Quellenbeispiele aus verschiedenen Epochen und Räumen werden Möglichkeiten und Grenzen geschichtswissenschaftlicher Annäherung an subalterne Perspektiven und Widerständigkeit diskutieren.
Programm:
Einleitung: Domination and the Arts of Resistance
Fallbeispiel 1: Andrea Graf (African History)
Fallbeispiel 2: Prof. Dr. Nadine Amsler (Frühe Neuzeit)
Fallbeispiel 3: Dr. Aline Johner (Neuere Geschichte)
Panel- und Plenumsdiskussion
Lektüre:
James C. Scott (1990): Domination and the Arts of Resistance: Hidden Transcripts. New Haven / London: Yale University Press, S. 1-17.
Donnerstag, 14. November, 17:30 - 19:00
Verantwortlich: Prof. Dr. Lucas Burkart, Prof. Dr. Jan-Friedrich Missfelder, Dr. Moritz Feichtinger
Ein Podiumsgespräch zu Chancen und Risiken von KI in der Geschichtswissenschaft
mit Dr. Nicolas Chachereau, Sorin Marti, Dr. Ina Serif, Dr. Christiane Sibille
Werden wir nie wieder arbeiten müssen? Können Maschinen rassistisch sein? Ist Intelligenz eine Frage von Rechenleistung? Wo verläuft die Grenze zwischen Science und Fiction? Und haben die Geschichtswissenschaften überhaupt irgendetwas mit KI zu schaffen?
Angesichts der rasanten Entwicklung von analytischer und generativer KI oszillieren die Analysen und Prognosen über die Effekte von KI zwischen Heilsversprechen und apokalyptischen Visionen. Anstatt abschliessende Antworten zu liefern, versammelt das Podium Stimmen, die diese Fragen sortieren, einordnen und ergänzen sollen. Es beginnt einen Dialog zwischen Historikerinnen und Historikern, die Kl in der Forschung einsetzen, digitale Methoden in der Lehre vermitteln und die epistemischen Konsequenzen solcher Methoden reflektieren.
Gemeinsam mit dem Publikum soll über Chancen und Risiken von Künstlicher Intelligenz für die Geschichtswissenschaften nachgedacht und diskutiert werden: Welche Aufgaben müsste/sollte die KI für meine Forschung idealerweise übernehmen können? Welche Herausforderung und Anforderungen an mich als Forschende/n ergeben sich daraus? Wie verändert der Umgang mit und die Nutzung von KI mein Selbstverständnis als Historiker*in?
Zugleich soll aber auch danach gefragt werden, was die Geschichtswissenschaft dazu beitragen kann/soll/muss, damit auch in einer (wohl) zunehmend durch KI-Anwendungen geprägten Zukunft wissenschaftlichen Standards erhalten werden können und historisches und kritisches Nachdenken ermöglicht und gefördert wird.
Freitag, 15. November, 9:30 - 10:30
Verantwortlich: Prof. Dr. Caroline Arni, Prof. Dr. Jan-Friedrich Missfelder
Geschichte sei, schreibt der französische Althistoriker Paul Veyne, ein „wahrer Roman“. Was soll das heissen? Und was bedeutet es für das Handwerk der Geschichtsschreibung? Wir wollen in unserem Panel die ebenso alte wie immer neue Frage des Erzählens in der Geschichtsschreibung diskutieren. Und zwar sehr konkret: Wie wird Geschichte erzählt? Wollen wir überhaupt erzählen? Mit welchen Mitteln arbeiten wir, wenn wir erzählen? Und was passiert da, wo Geschichte und Literatur zusammenkommen? Wir diskutieren diese Fragen anhand dreier Texteauszüge (Paul Veyne, Natalie Zemon Davis, Eric Vuillard), die vorbereitend zu lesen sind.
Freitag, 15. November, 11:00 - 12:30
Q&A zur akademischen Karriere- und Lebensplanung mit Forschenden des Departements Geschichte.
mit PD Dr. Peter-Paul Bänziger, Dr. Maximiliane Berger, Dr. Danelle van Zyl-Hermann, Dr. Marino Ferri
Was bedeutet es, an einer Universität zu arbeiten? Welche Aspekte einer Tätigkeit in Forschung und Lehre lassen sich planen, welche nicht? Wie verhalten wir uns zur Erwartung, eine normierte „Karriere“ machen zu müssen, um langfristig im akademischen Betrieb verbleiben zu können? Wie bringen wir die typischen Bestandteile eines kompetitiven Karrieremodells (Publikationen, Kooperationen, Drittmittel, etc.) in Einklang mit individuellen Lebensrealitäten?
Diese und viele weitere Fragen können Ausgangspunkt des Q & A sein. Vier Historiker:innen mit unterschiedlichen Lebensentwürfen kommen miteinander und mit euch in ein Gespräch über das universitäre Leben; die Chancen, Herausforderungen und Schwierigkeiten, die damit einhergehen.
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What does it mean to work at a university? Which aspects of working in research and teaching can be planned and which cannot? How do we relate to the expectation of having to pursue a standardized “career” in order to remain in academia in the long term? How do we reconcile the typical components of a competitive career model (publications, collaborations, third-party funding, etc.) with individual life realities?
These and many other questions can be the starting point of the Q & A. Four historians with different life plans will talk with each other and with you about university life; the opportunities, challenges and difficulties that go with it.