
Das Departement Geschichte trauert um Prof. Dr. Martin Schaffner-Hartmann, von 1986 bis 2005 Professor für Neuere Allgemeine Geschichte und 2000-2001 Dekan der Philosophisch-Historischen Fakultät der Universität. Martin Schaffner ist am 9. Dezember 2025 in seinem 86. Lebensjahr in Basel verstorben.
Wir gedenken eines Historikers und Kollegen, dem es ein tief empfundenes Anliegen war, die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit für Fragen der Gegenwart fruchtbar zu machen. Eindrücklich stehen dafür seine zahlreichen Beiträge zur Demokratiegeschichte der Schweiz und zur Sozialgeschichte Irlands sowie die vielen Forschungsarbeiten, die unter seiner Begleitung zur Geschichte beider Basel entstanden. Stets suchte er den Austausch mit anderen Fächern, insbesondere der Sozial- und Kulturanthropologie, und trug damit massgeblich zur Erneuerung der Geschichtswissenschaft bei. Mit seinem langjährigen Projekt zur Geschichte der Talschaft Urseren erweiterte er diese Perspektiven um die Dimension der Natur und nahm dazu eine methodologisch wegweisende Zusammenarbeit mit den Naturwissenschaften und der lokalen Bevölkerung auf.
Mit seinen Büchern und Essays wandte Martin Schaffner sich an ein Lesepublikum inner- und ausserhalb der Universität. Er verstand seine Veröffentlichungen als Beiträge zur Verständigung über ein Gemeinwesen, das allen offen stehen sollte. Als Professor prägte er, der ein ebenso behutsamer wie genauer akademischer Lehrer war, Generationen von Studierenden und blieb vielen weit über ihre Studienzeit hinaus ein verbindlicher Gesprächspartner.
Seinem nie nachlassenden demokratiegeschichtlichen Interesse entsprach sein langjähriges zivilgesellschaftliches Engagement für soziale Teilhabe auch der Schwächsten. Er stand ein für eine Universität, die ihrer Verantwortung Sorge trägt, und für eine akademische Gemeinschaft, die weiss, dass Denken im Modus der Freundschaft gedeiht und Zuhören dafür Voraussetzung ist.
Martin Schaffner war uns ein intellektuelles und menschliches Vorbild und vielen ein Freund und Ratgeber. Wir bleiben in grosser Trauer zurück.
15. Dezember 2025.
(Foto: privat)
Ein ausführlicher Nachruf folgt.