/ Forschung
Nah am Objekt - dicht an der Geschichte
Tauche ein in die Objekte des Basler Münsterschatzes!
Mit hochaufgelösten Fotografien lässt sich der Schatz interaktiv untersuchen. Details werden sichtbar, die von blossem Auge kaum zu erkennen sind. Damit wird die Geschichte des Basler Münsterschatzes ganz aus der Nähe erlebbar.
Zum Projekt geht es hier
Das Projekt unter der Leitung von Lucas Burkart (Departement Geschichte) und Peter Fornaro (Digital Humanities Lab) wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Historischen Museum Basel (HMB) und truvis realisiert. Dabei sind innovative Methoden digitaler Fotografie zu Anwendung gekommen, die am Digital Humanities Lab entwickelt wurden. Die hochaufgelösten Bilder erlauben den Blick auf Details, materiale und farbliche Strukturen, die mit blossem Auge oft nicht wahrnehmbar sind. Gebrauchsspuren, künstlerische Bearbeitungsschritte oder spätere Eingriffe und Zusätze lassen sich dadurch besser untersuchen. Diese Nähe zum Objekt eröffnet für die die historische Analyse der Objekte neue Perspektiven.
Die Geschichte des Basler Münsterschatzes beginnt im Jahre 1019 mit der Stiftung Kaiser Heinrichs II. Die kaiserliche Zuwendung ist aber weit mehr als eine fromme Geste; sie markiert die politische Bedeutung Basels für die ottonische Reichspolitik. In der Folge ist die Geschichte des Schatzes geprägt von Wechseln und Kontinuitäten. Einige Objekte wie die goldene Altartafel haben sich seit der Schatzgründung vor tausend Jahren bis heute erhalten. Andere wurden zerstört, eingeschmolzen oder vernichtet. Dennoch hat der Schatz selbst die beiden grossen Einschnitte – die Reformation und Kantonstrennung – überlebt. Im 16. Jahrhundert wurde er seiner liturgischen Funktion beraubt, dezimiert, weggeschlossen und fast vergessen, was ihn letztlich wohl gerettet hat. Zu Beginn des 19. Jahrhundert wurde er wiederentdeckt, profanisiert, wurde auf dem Kunstmarkt verkauft und schliesslich musealisiert. Jetzt nach 1000 Jahren wurde er erstmals digitalisiert.
Diese Geschichte erzählt das Projekt muensterschatz.ch mit Blick auf die Eigenheiten der Objekte. Neben der Bedeutung des Schatzes für den städtischen Kontext werden auch Rezeptions- und Gebrauchszusammenhänge angesprochen und die Lebensgeschichten ausgewählter Stücke erzählt. Dabei werden die visuellen Möglichkeiten der hochauflösenden Abbildungen sowie die Mittel interaktiver Präsentationsformen im Internet genutzt. Im Gegensatz zur herkömmlichen Forschung bieten digitale Technologien den Vorteil, die Ergebnisse der Öffentlichkeit schneller, einfacher und auch unterhaltsamer zugänglich zu machen.
Die reflektierte Verzahnung von historischen Fragestellungen und digitalen Technologien führt zu wissenschaftlichen Ergebnissen, von der Forschung, Museen und eine breite Öffentlichkeit profitieren
Link zur Uni News über das Projekt muensterschatz.ch
10. Oktober 2019