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Claudia Opitz-Belakhal: Böse Weiber
Wissen und Geschlecht in der Dämonologie der Frühen Neuzeit
»Tremate, tremate, le streghe son tornate!«, riefen die Feministinnen der 1970er Jahre bei ihren Demonstrationen auf den Straßen Italiens. Nicht nur für die Neue Frauenbewegung, auch für die damals entstehende feministische Forschung war die historische Hexenverfolgung ein großes Thema. In den folgenden Jahrzehnten wurden die Forschungen zur Dämonologie der Frühen Neuzeit – jener bedeutenden historischen Epoche zwischen ca. 1500 und 1700 – differenziert vorangetrieben und um die Kategorie »Geschlecht« sowie dabei nicht zuletzt um einen vielfältigen Bezug auf »Männlichkeit« erweitert. Damit wurde der Zusammenhang zwischen dämonologischem, medizinischem, juristischem und Alltagswissen einerseits mit Geschlecht, Geschlechtlichkeit und Geschlechterdifferenz vertiefend erforscht.
In den insgesamt zehn Kapiteln ihres Buches zeigt die Historikerin Claudia Opitz-Belakhal geschlechterhistorische Perspektivierungen auf die Dämonologie wie ihre Infragestellung im Zeitraum zwischen ca. 1500 und 1700 auf. Ausgehend von der Analyse von Herkunft und Wirkungen der Misogynie des berühmt-berüchtigten »Hexenhammer« befasst sie sich mit der »Feminisierung« des Teufelspakts in der »Teufelsbuhlschaft« und der Frage: Kann man von einer Krise der Männlichkeit im Spätmittelalter sprechen? Von zentraler Bedeutung ist hier die Beobachtung, dass Wahrheitssuche und -behauptung im Kontext der frühneuzeitlichen Dämonologie nicht zuletzt auch als Streit um wahre Männlichkeit ausgetragen wurde.
Das Buch gibt einen Forschungsüberblick anhand ausgewählter Textbeispiele aus der frühneuzeitlichen Dämonologie, leistet darüber hinaus jedoch seinen eigenen Beitrag zur Erklärung sowohl der zahllosen weiblichen wie aber auch der in der Forschung lange Zeit vernachlässigten männlichen Opfer der europäischen Hexenverfolgung.