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Anschlussstipendien für Alexandra Wedl und Séveric Yersin

Yersin Wedl

Den zwei StartstipendiatInnen ist es gelungen, kompetitive Stipendien - DOC.CH des SNF und Gerda-Henkel-Stiftung - einzuwerben.

Das Departement Geschichte gratuliert beiden StartstipendiatInnen ganz herzlich zur erfolgreichen Einwerbung ihrer Anschlussfinanzierungen ab dem 1. April 2020.

Alexandra Wedl wird mit ihrem Projekt "Zwischen Expertenwissen und Protest - Umweltdiskurse am Beispiel von Luftverschmutzung in der Tschechoslowakei (1960er–1980er Jahre)" durch ein Promotionsstipendium der Gerda-Henkel-Stiftung gefördert. Alexandra untersucht in ihrem Projekt den Umgang von Gesellschaften im späten Staatssozialismus mit der wachsenden Umweltzerstörung und das Aushandeln von Antworten auf diese Herausforderungen. Die Tschechoslowakei zählte bis in die 1980er Jahre zu den Ländern mit der stärksten Umweltbelastung in Europa. Vor allem Luftverschmutzung als Folge der Kohleenergienutzung stellte ein Risiko für Gesundheit und Umwelt dar. Trotz der restriktiven Informationspolitik des kommunistischen Regimes kam das Thema ab den späten 1970er Jahren vermehrt in den öffentlichen Fokus. Expertendiskurse vermischten sich mit der Bürgerrechtsbewegung und resultierten im Vorfeld der "Samtenen Revolution" in Prag, Bratislava und Nordböhmen in Umweltprotesten unter der Forderung "Wir wollen saubere Luft atmen". Mit Blick auf Forschungseinrichtungen und ExpertInnen, Presse und Fachzeitschriften, Plakate und Filmdokumentationen, Untergrundpublikationen und DissidentInnen geht das Vorhaben der Frage nach, auf welche Weise fachliches und populäres Wissen über die Risiken von Luftverschmutzung produziert, vermittelt und verbreitet wurde

Séveric Yersin wird mit seinem Projekt "La grippe pandémique dans l'institutionnalisation de la santé publique en Suisse, 1874-1920" durch ein DOC.CH-Stipendium des Schweizerischen Nationalfonds gefördert. Séveric untersucht in seinem Projekt die Entwicklung der öffentlichen Gesundheit in der Schweiz im späten 19. Jahrhundert und frühen 20. Jahrhundert - zwischen 1874 und 1920 - mit der Grippe als Fallbeispiel. 1886 wird das erste Epidemiengesetz auf Bundesebene angenommen, und 1893 wird das Bundesamt für Gesundheit gegründet. Quasi gleichzeitig tritt die Grippe auf: eine der ersten bekannten Pandemien ist die von 1889-1894 (vermutlich rund 2’500 Todesopfer in der Schweiz) ; 1918-1920 die wohl berühmte « spanische Grippe » mit 25’000 Todesopfern in der Schweiz. Wie entwickelt sich die moderne öffentliche Gesundheit in der Schweiz im Kontext des Föderalismus und transnationalem Austausch? Wie ordnet sich der Kampf gegen die Grippe in diese Entwicklung ein? Sein Projekt untersucht sowohl die Bundesebene (Bundesarchiv) als auch die kantonale Ebene - und nimmt drei Kantone unter die Lupe: Aargau, Zürich, Neuenburg.