Ein heftiger Antikommunismus prägte die Schweizer Gesellschaft während des Kalten Krieges – man denke beispielsweise an die Solidaritätsdemonstrationen in Schweizer Städten im Rahmen der Niederschlagung des Ungarnaufstandes im Jahr 1956. Antikommunismus in der Schweiz unterschied sich jedoch je nach Sprachregion deutlich in seiner Ausprägung.  
Das vom Schweizerischen Nationalfonds geförderte Dissertationsprojekt untersucht die antikommunistische Bewegung in der Schweiz im Kalten Krieg, mit besonderem Blick auf die Unterschiede zwischen der deutsch-, französisch- und italienischsprachigen Schweiz und die transnationalen Netzwerke der Bewegung.

Mit dem methodischen Ansatz der Prosopographie und der Neuen Ideengeschichte werden antikommunistische Organisationen der drei verschiedenen Schweizer Sprachregionen auf ihre Unterschiede und Gemeinsamkeiten hin untersucht. Dabei liegt der Fokus auf der grössten antikommunistischen Organisation der Deutschschweiz, dem Schweizerischen Aufklärungsdienst, sowie auf einer Organisation der Romandie, den Rencontres Suisses. Ergänzend wird zudem punktuell Quellenmaterial der antikommunistischen Organisation aus dem Tessin, der Coscienza Svizzera, beigezogen.

Das Projekt deckt den Zeitrahmen von 1945-1990 ab und basiert auf umfassenden und noch weitgehend unerforschten Quellenbeständen staatlicher und privater Archive. Mit der sprachregional vergleichenden und der transnationalen Dimension liefert das Projekt einen innovativen Beitrag zur Geschichte der Schweiz im Kalten Krieg.

Bildnachweis: Archives vaudoises PP816/709.